Mittwoch, 29. Januar 2014

Kanada: Trekking und Kanu-Tour auf dem Yukon - Ausrüstung (1): Bist du noch ganz dicht?


Die Anreise-, Transport- und Etappenplanung entfällt bei dieser Reise. Auch die Verpflegung wird vom Veranstalter organisiert. Also geht es mit der Ausrüstung gleich ans Eingemachte. Und das ist gar kein schlechter Begriff. Immerhin muss zumindest für den Kanu-Teil der Tour alles wasserdicht verpackt sein.


Von den Gegenständen her unterscheidet sich die Ausrüstung für diesen Trip nur wenig vom klassischen Trekking-Sammelsurium. Im Grunde fallen nur das Zelt und die gesamte Outdoor-Küche weg: Kocher, Topf, Besteck, Geschirr und Trekking-Nahrung bleiben zu Hause.

Das ist gewichtsmäßig ein ordentlicher Batzen. Allerdings spielt das Gewicht in einem Boot nur eine untergeordnete Rolle: Ist man mit dem Kanu unterwegs, darf es im Vergleich zum Rucksack-Trekking sogar etwas mehr sein.

Wichtiger ist dafür die Wasserdichtigkeit. Ein Kanu ist ein nach oben offenes Gefährt. Es kann kentern, Dinge können versehentlich über Bord gehen, und schließlich ist man auch dem Regen relativ schutzlos ausgeliefert. Es kann vorkommen, dass man im Starkregen paddeln muss, um den Zeitplan zu halten. Und ein Kanu hat gewöhnlich keinen Ablauf im Boden ...

Wasserdichte Packsäcke schützen Ersatzkleidung, Verpflegung und Ausrüstung vor Nässe. Bei der Auswahl sollte man allerdings auf die Spezifikation achten:

"Spritzwassergeschützt" bedeutet NICHT wasserdicht.
"Wasserabweisend" bedeutet NICHT wasserdicht.
"Wasserfest" bedeutet NICHT wasserdicht.

Und "wasserdicht" ist mitunter eine Frage der Zeit und des Wasserdrucks: Es macht einen Unterschied, ob ein Packsack in einer Pfütze liegend oder auf der Wasseroberfläche treibend fünf Minuten, fünf Stunden, oder fünf Tage und länger absolut wasserdicht ist. Und dann gibt es noch die "tauchsicheren" Modelle, die den Inhalt tatsächlich auch unter Wasser trocken halten - bis zu einer gewissen Tauchtiefe.


Schließlich ist die Wasserdichtigkeit auch vom Sack-Material abhängig. Ein Sack aus LKW-Plane ist deutlich widerstandsfähiger gegenüber mechanischer Beanspruchung als ein ultraleichter Sack aus weitaus dünnerem Material. Hier sollte man sich also überlegen, ob Robustheit oder Gewicht im Vordergrund steht. Die Materialwahl hängt sicher auch davon ab, ob sich der Packsack geschützt in einem weiteren Behältnis (z.B. Rucksack) befinden soll, oder offen transportiert wird.

Alternativ zu den Packsäcken gibt es wasserdichte Kunststoff-Tonnen. Die sind sperriger und daher für Kajaks in der Regel nicht geeignet. In unseren vergleichsweise geräumigen, offenen Kanadiern sollen sie laut Veranstalter zum Einsatz kommen.

Egal ob nun Packsack oder Tonne: Es empfiehlt sich, die Inhalte zuvor zusätzlich noch einmal in Plastiktüten zu verstauen. Denn soviel ist sicher: Dringt einmal Feuchtigkeit durch, bleibt sie auch drin. Außerdem erleichtert das die Aufteilung und Organisation verschiedener Dinge in einem Sack/in einer Tonne. Wer es auf die Spitze treiben möchte, wirft noch diese Beutelchen mit den feuchtigkeitabsorbierenden Kügelchen in die Tüten.

In einem leckgeschlagenen Packsack wird aber nicht nur der Inhalt nass. Dringt Wasser ein, entweicht auch die eingeschlossene Luft. Das heißt: Die Schwimmfähigkeit des Behältnisses ist kurz- bis mittelfristig hinüber. Gleiches gilt für eine undichte Tonne, wenn sie über Bord geht.

Deshalb kommen die Sachen aus heutiger Sicht erst in Plastiktüten. Diese in die wasserdichten Packsäcke und die wiederum in die wasserdichte(n) Tonne(n). Redundanz, Redundanz, Redundanz. So bildet jeder Sack einen eigenen Schwimmkörper, der für Auftrieb sorgt - auch wenn die Tonne vollläuft.

An der Wasserdichten-Packsack-Front konnte ich bislang nur ein 20 Liter Modell mein Eigen nennen. Ich musste also nachbessern. Die Familie hat in dieser Woche Zuwachs bekommen.

Wasserdichtes Quartett: 1,5L, 10L, 15L, 20L (von links)

Über die Aufteilung der Gegenstände auf die Säcke muss ich mir noch Gedanken machen. Aber das Rumprobieren und Optimieren ist ja schließlich kein unbedeutender Teil des ganzen Spaßes. Dazu also später sicher mehr.

Kostensparender Praxistipp zum Schluss:

Man muss nicht eine ganze Badewanne füllen, nur um einen Sack auf Wasserdichtigkeit zu prüfen. Stellt einfach den leeren Sack in die Wanne und füllt ihn mit Wasser. Dann verschließt ihn, lasst ihn stehen, hebt ihn an, dreht und wendet ihn. Lasst ihn liegen oder stehen, so lange ihr es für richtig haltet. Ist bis dahin kein Wasser ausgetreten stehen die Chancen gut, dass auch keines eindringen wird.

Wer die Nahtbelastung anders herum testen will, kann auch darüber nachdenken, wo sich der nächste Bach, Weiher oder See befindet. Einen Grill und ein paar Würstchen dazu und der Outdoor-Test wird zum Event.

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